Vitamin-D-Mangel – Die stille Volkskrankheit

27. Mrz 2013 | Gesundheit

Kennen Sie Ihren Vitamin-D-Spiegel? Mehr als die Hälfte der deutschen Bevölkerung leidet an einem Mangel des so genannten "Sonnenvitamins". Was sich harmlos anhört, kann schwerwiegende Folgen haben: von Muskelschwäche über Bluthochdruck bis zu Knochenschwund.

frau-sonnenbad © Fotolia.com

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In Deutschland herrsche ein alarmierender Vitamin-D-Mangel, warnen Experten. Mehr als jeder Zweite Deutsche leide an einer Unterversorgung. Bei den über 65-jährigen Frauen seien es sogar 75 %. Gerade in den sonnenarmen Monaten im Herbst und Winter ist es für viele Menschen schwer, den Vitamin-D-Bedarf zu decken. Denn das lebenswichtige Vitamin wird vor allem durch die UVB-Strahlung des Sonnenlichts in unserer Haut gebildet.

Gefährliche Sonnenarmut

Das "Sonnenvitamin" hat eine Schlüsselfunktion für unsere Gesundheit: Es ist für die Aufnahme von Kalzium und somit für lebenswichtige Stoffwechselfunktionen verantwortlich. Dadurch existiert ein direkter Zusammenhang zwischen Knochenfestigkeit und ausreichender Versorgung mit Vitamin D. Schon lange ist bekannt, dass Vitamin-D-Mangel zu Knochenerweichungen (Osteomalazie) und Knochenschwund (Osteoporose) führen kann. Neuere Forschungen zeigen zudem, dass die Folgen einer Unterversorgung noch weitaus größer sind: So erhöht ein anhaltender Vitamin-D-Mangel auch das Risiko, einen Herzinfarkt, einen Schlaganfall oder Herzversagen zu erleiden. Diabetes, Multiple Sklerose, Bluthochdruck und sogar einige Krebsformen sind weitere Krankheiten, die durch Vitamin-D-Mangel mit ausgelöst werden können. Gründe genug, um diese Unterversorgung nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Das Problem: Weil Vitamin-D-Mangel lange Zeit kaum Symptome zeigt, bleibt er oft unentdeckt.

Experten sprechen deshalb von einer "stillen Volkskrankheit". Erst im fortgeschrittenen Stadium meldet sich unser Körper, wenn der Kalziummangel zu Krämpfen und Muskelschmerzen führt.

Labortest gibt Sicherheit

Häufig wird ein zu niedriger Vitamin-D-spiegel erst nach Jahrzehnten entdeckt. Im schlimmsten Fall erst im Zusammenhang mit Osteomalazie oder Osteoporose. Dabei ist es ganz einfach, den Vitamin-D-spiegel überprüfen zu lassen. Eine Blutprobe reicht für den Labortest aus. Da im Winter die Gefahr einer Unterversorgung am größten ist, sollte man die Messung in den Monaten Januar bis April durchführen lassen. Wird dabei ein Mangel diagnostiziert, kann er durch die Einnahme von Ergänzungsmitteln schnell und einfach ausgeglichen werden. Um dabei eine Überdosierung zu vermeiden, sollte nach einigen Monaten eine Nachkontrolle stattfinden. So gehen Sie auf Nummer sicher, dass Sie optimal mit dem lebensnotwendigen Vitamin D versorgt werden. Im Prinzip ist die ausreichende Versorgung ganz einfach:

Alles, was der Mensch dazu benötigt, ist Sonnenlicht. 75 bis 90 Prozent des Vitamin-D-Bedarfs können durch die UVB-Strahlung der Sonne in unserer Haut gebildet werden. Ein regelmäßiger Aufenthalt im Freien stellt somit die effizienteste Art dar, sich mit genügend Vitamin D zu versorgen. Das Problem dabei: Unser moderner Lebensstil lässt uns oft nicht ausreichend Zeit. Wer den ganzen Tag im Büro oder in der Werkhalle verbringt, der nimmt zu wenig Sonnenlicht auf – und dies oft sogar in den Sommermonaten. Die sprichwörtliche "Büro-Blässe" kann deshalb weit reichende Folgen haben. Hinzu kommt, dass die Vitamin-D-Produktion auch vom Hauttyp abhängt: Menschen mit dunklem Teint sind zwar besser vor der Sonne geschützt, benötigen aber mehr Sonnenbestrahlung, um Vitamin D zu bilden.

Insofern neigen sie häufiger zu Mangelerscheinungen als hell häutige Menschen. Nur etwa zehn Prozent des Vitamin-D-Bedarfs werden in der Regel über die Nahrung gedeckt. Warum? Ganz einfach: Nur eine begrenzte Anzahl von Lebensmitteln enthält nennenswerte Mengen an Vitamin D. Dazu zählen vor allem Fische mit hohem Fettgehalt, wie zum Beispiel Lachs, Milchprodukte, Eier und Fleisch. Wenn Sie den Vitamin-D-Bedarf nur über die Ernährung decken wollten, müssten Sie beispielsweise pro Woche mindestens zwei Kilogramm Lachs verzehren.

In vielen Kulturen wird die Sonne als Lebensspender verehrt. Und das aus gutem Grund:

Denn der "Feuerball" ist nicht nur für die Vitamin-D-Bildung entscheidend, sondern wirkt auf vielfältige Weise positiv auf die Allgemeingesundheit:

  • bessere Knochengesundheit
  • bessere psychische Gesundheit
  • Vorbeugung bestimmter Krebsarten
  • verbesserte Herzgesundheit
  • günstiger Verlauf von Hautkrankheiten

geringeres Risiko von Autoimmunkrankheiten wie Multiple Sklerose, Typ 1-Diabetes mellitus und rheumatoide Arthritis

Vorsicht vor Überdosierung

Durch Sonneneinstrahlung oder über die Nahrung besteht keine Gefahr einer Überdosierung von Vitamin D. Anders sieht es bei der Einnahme von Ergänzungspräparaten aus: Hier ist Vorsicht geboten! Eine langfristige Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln sollte nicht ohne

ärztliche Begleitung erfolgen. Denn eine Überdosierung kann zu Kalziumablagerungen in den Organen und Gefäßen führen. Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, starker Durst oder Herzrhythmusstörungen müssen deshalb unbedingt als Warnsignale ernst genommen werden. Sprechen Sie deshalb mit Ihrem Arzt!

Vorsicht beim Sonnenbaden

Sonnenlicht ist die wichtigste Quelle für die Vitamin-D-Produktion. Gleichzeitig ist die ultraviolette Strahlung aber auch gefährlich: Sie kann unsere Haut nachhaltig schädigen – bis hin zu Hautkrebs. Deshalb gilt: Wer längere Zeit in die Sonne geht, sollte sich durch Sonnencreme schützen.

Der Nachteil: Bereits Lichtschutzfaktor (LSF) 8 reduziert die Vitamin-D-Produktion um 97,5 Prozent, bei LSF 15 sind es sogar 99,9 Prozent. Da viele Anti-Aging-Cremes einen UV-Lichtschutz beinhalten, wirken auch sie häufig blockierend. Ärzte empfehlen deshalb, sich drei Mal pro Woche bis zu 15 Minuten ohne Sonnenschutz an der frischen Luft aufzuhalten. Dabei reicht es, Arme, Beine und Gesicht der Sonne auszusetzen. Nach ungefähr 20 Minuten erreicht die Vitamin-D-Produktion ihr Maximum und kann anschließend nicht weiter gesteigert werden. Langes, ungeschütztes Sonnenbaden hat deshalb keinen zusätzlichen Nutzen. Im Gegenteil: Es provoziert schwere Hautschäden und kann zu Hautkrebs führen.

Kinderknochen stärken

Gerade für Kinder ist eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D besonders wichtig. Ihre Knochen befinden sich noch im Aufbau. Fehlt Vitamin D, kann der kindliche Körper nicht genügend Kalzium aufnehmen. Die Folge: Die Knochen bleiben weich und verformen sich. Eine Rachitis nimmt ihren Lauf. Säuglinge erhalten deshalb vorbeugend Vitamin D in Form von Tropfen bzw. Tabletten. Der Grundstock eines gesunden Knochenbaus wird jedoch im Mutterleib gelegt. Deshalb sollten Frauen während der Schwangerschaft – und auch in der Stillzeit – ihren Vitamin-D-Spiegel messen lassen, um einen Mangel rechtzeitig ausgleichen zu können.

Empfehlung: Untersuchung für jedermann. Zur Diagnostik eines Vitamin-D-Mangels ist die Blutentnahme in den Monaten Januar bis April besonders geeignet.

Benötigt: Eine Blutprobe.

Stichwort für ihr Arztgespräch: Vitamin-D-Mangel.

(Autor: M. Muffin)


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