Wer als Fahranfänger sein Kfz selbst versichert, hat hohe Kosten. Denn wegen der verhältnismäßig hohen Unfallgefahr sind die Führerscheinneulinge so eingestuft, dass sie erhebliche Beiträge zahlen müssen. Allerdings gibt es Möglichkeiten, durch Spartipps Einiges einzusparen.
Die Unabhängigkeit ist für viele junge Leute sehr wichtig, vor allem in ländlichen Gegenden, in denen es schwer ist, sich ohne eigenes Fahrzeug fortzubewegen. Doch kaum jemand kann in diesem Alter die Kosten für einen Wagen, den Sprit, Steuern und Versicherung aufbringen. Die Haftpflichtversicherung schlägt bei den Fahranfängern unbarmherzig zu: 240 % (alte Staffel) des ohnehin teuren Grundtarifs werden verlangt.
So kann man günstig versichern
Es gibt Tipps, wie man etwas sparen kann: Wo es möglich ist, sollte man sich erst einmal damit begnügen, das Auto von Eltern oder Großeltern zu fahren. Hat man drei Jahre den Führerschein, wird die eigene Kfz-Versicherung gleich erheblich billiger.
Wer Glück hat, kann von einem Verwandten den Rabatt „erben“. Da dies aber nicht zurückzutauschen geht, kann man das nur bei endgültiger Stilllegung tun, also wenn beispielsweise die Großeltern beschließen, nicht mehr selbst zu fahren. Allerdings nutzt das auch nur, wenn man selbst bereits ein paar Jahre den Führerschein hat. Denn man kann nicht als 19 jähriger mit einem Jahr Führerschein den Rabatt für 30 unfallfreie Jahre bekommen. Es gilt also immer nur für die Zeit, die man selbst hätte ein Auto versichern können.
Und auch das sind noch ein paar Möglichkeiten
Eine andere Möglichkeit: die Eltern versichern das „Kinderauto“ als Zweitwagen. Manche Versicherungen sind sogar so großzügig, dem Zweitwagen die Rabattklasse für den Erstwagen zuzugestehen. Aber man muss den „jungen Fahrer“ angeben, sonst ist das Auto bei einem Unfall mit dem Fahranfänger nicht versichert. Bei vielen Versicherungen ist die Grenze 23 oder 24 Jahre, ab wann man dann nicht mehr als Anfänger zählt. Genau die Bedingungen anschauen, ist hier oberstes Gebot. Denn manche Gesellschaften stufen bei der Zweitwagenregelung auch beide Wagen hoch, wenn einer einen Unfall hatte. Um das auszuschließen ist es allerdings möglich, Erst-und Zweitwagenversicherung bei zwei Versicherungsgesellschaften abzuschließen.
Wer in jungen Jahren statt eines Autos ein Quad oder ein Motorrad versichert, hat dann einen besseren Start, denn die Rabattstufen können mitgenommen werden.
Viele Fahranfänger haben einen billigen Gebrauchtwagen. Den braucht man nicht versichern – da ist nur die Haftpflicht fällig, die eine Pflichtversicherung ist; dies verbilligt den Vertrag erheblich. Auch lohnt es beim Kauf des Wagens darauf zu achten, welche Modelle in der Typklasse gering eingeschätzt werden. Das ist beispielsweise ein Golf Plus. Wer dagegen einen sportlicheren Typ favorisiert, muss mehrere hundert Euro im Jahr drauflegen.
Die Einstufungen der Fahranfänger lassen sich bei manchen Versicherungen verbessern, indem man ein Fahrsicherheitstraining absolviert. Auch das als „begleitete Fahren“ bekannte Modell, den Führerschein bereits mit 17 machen zu können, wird mitunter als positiv angerechnet.
Bei manchen Versicherungsgesellschaften gibt es eine weitere Möglichkeit: die Familienversicherung. Eine Familie, die gleich mehrere Fahrzeuge besitzt, kann sich hier im Gesamtpaket günstig versichern. Dabei kommen dann auch die Anfänger gut weg. Allerdings lohnt es in jungen Jahren auch besonders, Umsicht walten zu lassen, weil die Reduzierung der Beiträge für unfallfreies Fahren sich am Anfang der Staffelung besonders auswirken.
Nicht von den Prozenten blenden lassen
Genaues Hinschauen ist aber immer wichtig, wenn eine Versicherung ein Angebot macht. Denn nicht nur die Prozente, die eine Gesellschaft bietet, sind von Belang. Da die Grundversicherungsbeträge, von denen die Prozente gerechnet werden, von Versicherung zu Versicherung stark schwanken, sollte man immer rechnen, was unter dem Strich herauskommt.
Warum sind junge Fahrer teurer?
Statistisch gesehen ist das Unfallrisiko bei Autofahrern bis zum Alter von 24 Jahren besonders hoch. Der technische Zustand des Autos spielt dabei oft eine erhebliche Rolle. Statistisch gesehen ist damit das Risiko, bei einem Verkehrsunfall getötet oder verletzt zu werden, für junge Leute in dieser Altersklasse mehr als doppelt so hoch wie für den Durchschnitt der Bevölkerung. Doch nicht nur die geringe Fahrpraxis der jüngeren Fahrer, auch die von ihnen gefahrenen relativ alten Fahrzeuge stellen ein erhöhtes Unfallrisiko dar. So zeigt eine aktuelle Analyse der Unfallforschung der Versicherer (UDV), dass die Autos der 18- bis 24-jährigen Unfallverursacher durchschnittlich mit 7,5 Jahren rund eineinhalb Jahre älter waren als die der übrigen Autofahrer. (S.H.)