Sozialhilfe wird für immer mehr Pflegebedürftige zur Existenzgrundlage

25. Feb 2014 | Familie & Freizeit

Die Zahl der Menschen in Deutschland, die pflegebedürftig sind, wächst ständig an. Das ist auch nicht verwunderlich, da die Bewohner des Landes immer älter werden. Doch 2012 waren rund 400.000 von ihnen auf Sozialhilfe angewiesen. Das ist eine Steigerung um 4 % - zu viel, finden Experten. Jeder sollte im Alter und vor allem bei Pflegebedürftigkeit finanziell unabhängig sein. Möglich ist das nur bei einer guten privaten Pflegeversicherung.

pflegeheime-berlin-brandenburg © Fotolia.com

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Wie das Statistische Bundesamt meldete, sind die Pflegeleistungen wiederum um 3,2 Millionen Euro gestiegen. Doch 40 % der Bewohner in Pflegeheimen brauchen finanzielle Hilfe. Damit die heute noch weit vom Alter entfernten Deutschen davon später nicht betroffen sind, sollten sie heute entsprechend vorsorgen.

Vor allem Frauen sind auf finanzielle Hilfe angewiesen

Ungefähr zwei Drittel der finanziell Hilfsbedürftigen sind weiblich. Männer sind zwar seltener betroffen, dafür aber auch jünger. Fast drei Viertel derer, die Sozial-Leistungen beziehen, brauchen diese, um die Pflegeeinrichtung bezahlen zu können. Besonders erschreckend: über ein Viertel der Empfänger bekommt außer den Zahlungen der Pflegeversicherung noch Rente und haben Vermögen. Dennoch reicht die Summe dieser Gelder nicht einmal aus, um ambulante Pflege und Existenzminimum zu sichern.

Der Gesamtverband der Paritätischen Wohlfahrt stellt fest:
Rund 40 % aller, die in Heimen leben, sind auf Sozialhilfe angewiesen. Damit ist klar: das Ziel der gesetzlichen Pflegeversicherung, das bei deren Einführung stand, nämlich der Schutz vor Armut bei Pflegebedürftigkeit im Alter, ist vollkommen gescheitert. Sonst würde nicht ständig die Zahl derer steigen, die für das Pflegeheim Sozialhilfe benötigen. Das ist das Ergebnis von knapp 20 Jahren Pflegeversicherung, so Experten.

Neuorganisation der Pflegeversicherung ist nötig
Höchste Zeit also, dass sich die Verantwortlichen an einen Tisch setzen, und die Pflegeversicherung neu organisieren. Denn ein System, welches im Ergebnis so schlechte Zahlen vorweisen kann, muss dringend überarbeitet werden. Die gesetzliche Pflegeversicherung war 1995 eingeführt worden, um genau solche Missstände nicht weiter zuzulassen. Denn zuvor waren rund ein Drittel der Pflegebedürftigen auf Sozialhilfe angewiesen.

Leistungserhöhung dringend notwendig
Die Kosten für Heimunterbringungen haben sich in den letzten Jahren erhöht. Jedoch nicht die entsprechenden Leistungen der Pflegeversicherung. Somit muss die Kostensteigerung von Pflegebedürftigen, Angehörigen und Sozialhilfe abgefangen werden. Die Abhängigkeit von der Sozialhilfe, die allein durch Pflegebedürftigkeit verursacht wird, muss dringend verhindert werden.

Was kann jeder Einzelne tun?

Das einzige, was jeder dagegen tun kann, ist sich privat zusätzlich abzusichern. Dazu gibt es einige Möglichkeiten, die die private Versicherungswirtschaft anbietet.

Die Kosten, die nach Zahlung der gesetzlichen Leistungen verbleiben, werden von solch privaten Policen ganz oder zumindest teilweise erstattet, sofern man eine Pflegekosten-Versicherung abgeschlossen hat.

Eine weitere Variante ist die Pflegetagegeld-Versicherung. Tritt Pflegebedürftigkeit ein, zahlt hier die Versicherung einen vereinbarten Betrag für jeden Tag, egal, welche Kosten tatsächlich entstehen.

Dritte Möglichkeit ist die sogenannte Pflegerenten-Versicherung. Dabei bekommt der Versicherte eine monatliche Rente gezahlt, wenn der Pflegefall eintritt. Diese staffelt sich nach der festgestellten Pflegestufe.

Unter bestimmten Voraussetzungen wird eine solche private Vorsorge sogar staatliche gefördert. Bis zu 60 Euro im Jahr sind möglich. Der Versicherungsexperte kann dazu alle Einzelheiten erläutern und außerdem umfassend zur privaten Pflegegeldversicherung beraten.

Pflegebedürftigkeit bedeutet hohes Armutsrisiko

Wie wichtig die Pflegevorsorge ist, zeigen aktuelle Zahlen. Demnach steigt die Zahl der Pflegebedürftigen, die zum Sozialfall werden, stetig an. 2013 waren bereits 440.000 Menschen auf zusätzliche Sozialleistungen angewiesen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten – Seit Einführung der Pflegeversicherung ein Plus um 31 Prozent.

Hilfe zur Pflege: Wenn Menschen zum Pflegefall werden, bedeutet dies ein hohes Armutsrisiko. Erhielten vor zehn Jahren noch rund 340.000 Bedürftige die staatliche „Hilfe zur Pflege“, so waren es 2013 bereits 444.000 Personen. Dies berichtet die Saarbrücker Zeitung unter Berufung auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes.

Auch Angehörige sind in der Pflicht

Die Sozialhilfe leistet, wenn die Bedürftigen ihre Pflegekosten nicht mehr aus eigenem Einkommen oder Vermögen decken können. Dabei bedeuten Pflegekosten auch für Verwandte ein finanzielles Risiko. Sollten die Ersparnisse und die Absicherung des Pflegebedürftigen nicht reichen, ermittelt das Sozialamt die unterhaltspflichtigen Angehörigen entsprechend des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB externer Link).

Vermögen offenlegen …
Zunächst müssen die Ehegatten ihr Vermögen offenlegen, unabhängig von der Dauer der Ehe. Auch geschiedene Ehepartner können einbezogen werden. Haben alle Ehegatten gezahlt, kommen die leiblichen Kinder (Verwandte in gerader Linie) in Frage, auch sie haften gesamtschuldnerisch. Weniger bekannt ist, dass auch Enkel indirekt haften, sind sie doch ebenfalls Verwandte in gerader Linie. Wie viel die Angehörigen zahlen müssen, orientiert sich an der Höhe des Einkommens. Nicht füreinander aufkommen müssen hingegen Geschwister, Verschwägerte oder weiter entfernte Verwandte.

Private Pflegevorsorge gegen das Armutsrisiko
Erst wenn aufgrund des Schonbetrags auf kein Einkommen oder Vermögen zurückgegriffen werden kann, übernimmt das Sozialamt die Kosten. Aber es gibt Abhilfe: Der Abschluss einer privaten Pflegeversicherung kann das finanzielle Risiko deutlich einschränken.

Zum Beispiel zahlt eine Pflegetagegeldversicherung für jeden Tag, an dem der Versicherte pflegebedürftig ist, eine laut Vertrag vereinbarte Summe aus. Und die Pflegerentenversicherung deckt die zusätzlichen Pflegekosten in Form einer Rente ab. Je nach Hilfebedürftigkeit und Pflegestufe wird dabei eine laut Vertrag zugesicherte monatliche Rente ausgezahlt.

Auch der Gesetzgeber weiß um die Wichtigkeit der Pflegevorsorge. Deshalb werden bestimmte Formen der Pflegetagegeldversicherung seit 2013 staatlich gefördert, mit bis zu 5 Euro monatlich. Der Clou: bei den sogenannten Pflege-Bahr-Policen dürfen keine Menschen aufgrund ihres Alters oder einer Vorerkrankung ausgeschlossen werden. Ein Beratungsgespräch schafft Aufklärung über die richtige Absicherung!

Pflegevorsorge ist für Frauen ein wichtiges Thema

Frauen sind mehr noch als Männer davon bedroht, im Alter ein Pflegefall zu werden. Grund hierfür ist ausgerechnet der gesunde Lebenswandel von Frauen. Da sie eine höhere Lebenserwartung haben, sind sie auch stärker von dem steigenden Pflegerisiko im betagten Alter betroffen. Umso wichtiger ist die Pflegevorsorge, zum Beispiel mit einer Pflegezusatzversicherung!

Es ist ein bekannter Fakt, dass Frauen in Deutschland eine durchschnittlich höhere Lebenserwartung haben als Männer. Nach der allgemeinen Sterbetafel 2010/2012 beträgt die Lebenserwartung für neugeborene Jungen 77 Jahre und 9 Monate sowie für neugeborene Mädchen 82 Jahre und 10 Monate, wie das Statistische Bundesamt im Frühjahr 2015 mitteilte. Genetische Ursachen hierfür konnten bisher nicht ausgemacht werden. Aber Frauen leben insgesamt gesundheitsbewusster, gehen zeitiger zum Arzt und ernähren sich oft auch gesünder als Männer.

Risiko einer Pflegebedürftigkeit für Frauen sehr hoch
Die höhere Lebenserwartung führt dazu, dass Frauen in der Gruppe der Hochbetagten besonders stark vertreten sind – und damit ein höheres Pflegerisiko haben. Während statistisch gesehen jeder dritte Mann damit rechnen muss, ein Pflegefall zu werden, betrifft dies sogar jede zweite Frau! Bedenklich ist das auch deshalb, weil Frauen ohnehin ein niedrigeres Alterseinkommen erzielen als Männer, unter anderem, weil sie öfter für die Kindererziehung ihre Erwerbsarbeit einschränken.

Pflegezusatzversicherung

Pflegezusatzversicherung

Wenn das Geld für die Pflegekosten nicht reicht, werden die Angehörigen in gerader Linie zur Kasse gebeten, in der Regel also die Kinder. Im Jahr 2014 lag das Alterseinkommen für Neurentnerinnen bei ungefähr 533 Euro, während ein stationär betreuter Pflegebedürftiger in der niedrigsten Pflegestufe rund 1.427 Euro als Eigenanteil entrichten musste. Es droht also eine Pflegelücke im Alter, die sich schnell auf einen fünfstelligen Betrag summieren kann! Diesbezüglich gilt es zu bedenken, dass die gesetzliche Pflegeversicherung nur einen Teilkaskoschutz bietet.

Private Pflegezusatzversicherung …

… fängt finanzielles Risiko auf. Das Thema Pflegevorsorge ist deshalb für Frauen besonders wichtig. Mit einer privaten Pflegezusatzversicherung können finanzielle Risiken aufgefangen werden. Zur Auswahl stehen eine Pflegerenten-, Pflegekosten- oder Pflegetagegeldversicherung. Bei der Wahl des Tarifes sollten Frauen darauf achten, dass der Versicherer auch bei Demenz eine Leistung erbringt und die Beitragsbefreiung bereits bei Pflegestufe 0 greift. Um eine Anpassung des Pflegeschutzes zu gewährleisten, sollte der Tarif zudem eine Nachversicherungsgarantie beinhalten.

Auch aus einem weiteren Grund sollte die Pflegevorsorge in der Familie angesprochen werden. Es sind nämlich zu zwei Dritteln die Frauen, die in den sauren Apfel beißen und ihre Berufstätigkeit einschränken, um Verwandte in häuslicher Pflege zu betreuen. Das bedeutet oft Entbehrungen in Freizeit und Karriere. Wenn ausreichend Geld zur Verfügung steht, um bei Wunsch auf eine professionelle Betreuung zurückzugreifen, bedeutet das größere Freiheiten für alle pflegenden Angehörigen! Ein Beratungsgespräch schafft Aufklärung.

Pflege kann richtig teuer werden

Reicht aber der Schutz über die gesetzliche Pflegeversicherung aus, um gegen alle finanzielle Risiken abgesichert zu sein? Nein, denn die gesetzliche Pflegeversicherung stellt allenfalls eine „Teilkasko“-Absicherung dar. Je nach Betreuungsaufwand und Pflegestufe fehlen durchschnittlich zwischen 450 und 1.950 Euro im Monat, die von den Betroffenen selbst gezahlt werden müssen. Da mag es auch kaum verwundern, dass jeder sechste Pflegebedürftige in Deutschland auf Sozialhilfe angewiesen ist. Denn Pflege kostet – über einen längeren Zeitraum sogar immens viel Geld. Bei einer monatlichen „Lücke“ von in den Pflegekosten von 1.500 Euro, die im Falle einer stationären Pflege privat getragen werden müssen, summiert sich der Mehraufwand für Pflege auf 18.000 Euro im Jahr! Tendenz steigend.

Schutz vor den finanziellen Folgen bietet eine private Pflege-Zusatzversicherung. Dabei erweist es sich als folgenschwerer Irrtum, dass viele Umfrageteilnehmer offenbar den gesetzlichen Pflegeschutz mit der privaten Pflegevorsorge verwechseln. 23 Prozent aller Befragten sagten in der Umfrage des Institutes für Demoskopie Allensbach aus, dass sie bereits privat vorgesorgt hätten. Dies kann aber kaum sein, denn private Pflegepolicen sind noch immer ein Nischenprodukt: Nur circa drei Prozent der Bevölkerung verfügen über einen solchen Vertrag!

Vater Staat hat das Problem erkannt und fördert seit dem Januar 2013 die private Pflegevorsorge mit 60 Euro im Jahr. Die sogenannten „Pflege-Bahr“-Policen bieten nun auch älteren und bereits erkrankten Menschen eine Möglichkeit, privat für den Ernstfall vorzusorgen – Also für Personen, die normalerweise aufgrund von Vorerkrankungen nur schwer einen Vertrag bei einem privaten Versicherungsanbieter bekommen würden. Ein Beratungsgespräch kann helfen, den passenden Schutz zu finden.

(VB) (SH)


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