Acht Stunden brauchte der indische Marathon-Läufer Fauja Sing, um bei einem Massenstart 2011 in Toronto die Strecke von gut 42 Kilometern zu bewältigen. Diese lange Zeit wird man Sing aber nachsehen, wenn man das Alter des Mannes kennt – der rüstige Senior hat bereits 100 Jahre in den Knochen. Damit schaffte der Seniorläufer den Eintrag ins Guinessbuch als ältester Mann, der jemals eine Marathon-Strecke beendete.
Mag der 100jährige Marathonläufer auch eine Ausnahme sein, so zeigt sich auch in der Bundesrepublik eine eindeutige Tendenz: Ältere Menschen sind immer länger aktiv, treiben Sport und nehmen am gesellschaftlichen Leben teil. „Heute ist man mit 70 so fit wie früher mit Anfang 50“, sagte Frieder Lang, Leiter des Institutes für Psychogerontologie an der Universität Erlangen, in einem Interview mit der Zeitschrift Capital. Grund ist eine zunehmend bewusste und gesunde Lebensweise älterer Menschen.
Doch wie sieht es da mit dem Unfallschutz aus, wenn ältere Menschen noch reiten, reisen oder Tennis spielen? Viele Versicherer bieten in ihren Unfalltarifen Leistungsbausteine an, von denen Senioren besonders profitieren. Und manch ein Anbieter hat sogar spezielle Senioren-Tarife im Katalog.
Oberschenkelhalsbruch optimal abgesichert
Ein solcher Bonus ist etwa die „Sofortleistung bei Oberschenkelhalsbruch“. Bei diesen schweren Brüchen ist zumeist eine OP und eine lange Rehabilitation nötig, bis der Patient wieder richtig laufen kann. Ist eine Sofortzahlung laut Vertrag vereinbart, kann der Versicherte das Geld für zusätzliche Reha-Kuren oder den behindertengerechten Umbau der Wohnung verwenden.
Besonders ältere Frauen sind eine Risikogruppe für Schenkelhalsbrüche – Begünstigt werden derartige Verletzungen durch altersbedingten Knochenschwund, und dieser tritt bei Seniorinnen überproportional häufig auf. Man muss nicht einmal schwer fallen, um sich einen solchen Bruch zuzuziehen. Schon kleine Verrenkungen und leichte Stürze können zu einem schweren Bruch führen.
Hausnotruf sichert ständige Erreichbarkeit
Auch die „Installation eines Hausnotrufes“ ist eine Zusatzleistung, die sich durchaus für ältere Menschen auszahlen kann. Gerade hochbetagte Menschen wollen oftmals so lange wie möglich in ihren eigenen vier Wänden leben, wobei aber ein Sturz verheerende Folgen haben kann, sofern diesen niemand bemerkt. Viele Personen sind nach einem Unfall so schwer beeinträchtigt, dass sie nicht mehr aufstehen können. Dann ist es den Verunglückten unter Umständen nicht möglich, rechtzeitig Hilfe herbeizuholen.
In solchen Situationen leistet ein Hausnotruf wertvolle Hilfe. Die Person trägt dabei immer einen kleinen Sender bei sich, der mit einem Knopfdruck im Ernstfall den Rettungsdienst alarmiert oder die Verbindung zu Nachbarn und Angehörigen herstellt. Die gesetzliche Pflegeversicherung übernimmt die Kosten für eine Installation in der Regel nur, sofern eine Pflegebedürftigkeit der Person festgestellt wurde – nicht aber bei vorübergehenden Beeinträchtigungen. Gut also, wenn der Unfallversicherer dafür zahlt!
Essen und Medikamente kommen ins Haus
Auch nicht zu verachten sind die Bereitstellung von Pflegedienstleistungen nach einem Unfall sowie ein Menüservice oder die Lieferung von Medikamenten. Ist der Verunglückte für eine Zeit lang außer Gefecht gesetzt, dann zahlt die Versicherung die Anlieferung von einer warmen Mahlzeit oder dringend benötigter Medizin. Sogar eine Pflegekraft kann gestellt werden, die beim Waschen, Anziehen oder anderen Tätigkeiten hilft. In der Regel sind diese Leistungen auf einen bestimmten Zeitraum begrenzt, so dass sie für mehrere Wochen erbracht werden.
Allerdings sollten derartige Sonderleistungen auch für Senioren nicht das alleinige Kriterium für den Abschluss einer Unfallversicherung sein. Es gibt gute Tarife, die ohne derartige Bausteine funktionieren – wichtig ist, dass die Versicherung nach einem Unfall schnelle und unbürokratische Hilfe leistet. Ein Beratungsgespräch kann helfen, den passenden Schutz zu finden.
Im Dunkeln ist gut Stolpern
Wie man vermeiden kann, dass im eigenen Haus auf Treppen oder auch in Keller- und Abstellräumen Unfälle passieren. Keller, Garagen, Dachböden und Abstellräume werden meist nur sporadisch genutzt. Oft sind diese nicht nur unaufgeräumt, sondern auch schlecht beleuchtet. Dadurch erhöht sich die Unfallgefahr.
Unfälle passieren häufig im eigenen Haushalt. Gefahren lauern aber nicht nur durch Elektrogeräte oder scharfe Gegenstände. Auch Kellertreppen oder Dachbodenaufgänge können zur Stolperfalle werden. Besonders auf Treppenstufen werden oftmals Gegenstände wie leere Flaschen oder Altpapier abgestellt. Ein falscher Tritt – und lose Zeitungen können eine Treppe in eine Rutschbahn verwandeln. Eine schlechte Beleuchtung des Kellerzugangs kann diese Gefahr noch steigern.
Wer solche Stolperfallen gar nicht erst einrichtet und dafür sorgt, dass diese Räume gut beleuchtet sind, hat schon viel für die eigene Sicherheit, aber auch für die von Gästen getan. Ist ein Dachbodenzugang nur mit einer Leiter möglich, sollte diese nicht einfach nur an die Öffnung gelehnt werden. Für einen sichereren Aufstieg sorgen spezielle Haken, in die die Leiter eingehängt wird. Ein Wegrutschen ist so unmöglich.
Geld für Umbauten
Wer sich Verletzungen zugezogen hat, die die körperliche oder geistige Leistungsfähigkeit auf Dauer einschränken, ist mit einer privaten Unfallversicherung wirksam abgesichert. Sie hilft etwa bei langer unfallbedingter Arbeitslosigkeit, den Verdienstausfall zu mildern und bei Invalidität die Umbaumaßnahmen zu finanzieren – wie beispielsweise die Rampe für einen Rollstuhl.
Kommen Gäste im Haus oder in der Wohnung ins Rutschen beziehungsweise Stolpern, kann derjenige froh sein, der eine private Haftpflicht-Versicherung abgeschlossen hat. Denn dann gibt es – abgesehen von eventuellem, privatem Ärger – wenigstens kein finanzielles Desaster mit dem Schadensersatz. Die Versicherung begleicht berechtigte Zahlungsforderungen des Geschädigten, wehrt aber unberechtigte auch ab. (VB)