Schwangerschaftsdiabetes

12. Mrz 2013 | Gesundheit

Als Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes) bezeichnet man eine Störung des Kohlenhydratstoffwechsels, die erstmalig während der Schwangerschaft auftritt bzw. erkannt wird. Sie ist mit einer Häufigkeit von etwa 5 % eine der häufigsten Erkrankungen in der Schwangerschaft.

schwangerschaftsdiabetes © Fotolia.com

schwangerschaftsdiabetes © Fotolia.com

Ursachen für den Gestationsdiabetes sind sowohl die verschiedenen Schwangerschaftshormone, die zu einer Erhöhung des Blutzuckerspiegels führen (z.B. Östrogen, humanes Plazentalaktogen), als auch häufig eine Fehlernährung. Die Insulinausschüttung ist zu Beginn der Schwangerschaft eher vermindert steigt dann aber erheblich an. Wie beim Typ-2-Diabetes (auch als Altersdiabetes bezeichnet) sprechen aber die Organzellen nicht ausreichend auf das Insulin an, sodass die Insulinproduktion zu niedrig ist, um normale Blutzuckerwerte herbeizuführen. Folge sind erhöhte Blutzuckerwerte, die mittels eines Zuckerbelastungstests gemessen werden.

Die hohen Blutzuckerkonzentrationen gehen schließlich über den Mutterkuchen und die Nabelschnur auf das Kind über. Das Kind reagiert auf die hohen Blutzuckerwerte mit einer eigenen erhöhten Insulinproduktion und baut den Zucker als Fett in den eigenen Körper ein. Hierdurch wird das Kind dicker und größer (Makrosomie). Gleichzeitig produziert das Kind mehr Urin, wodurch die Fruchtwassermenge zunimmt. Dieses sind Risikofaktoren für eine Frühgeburt. Zudem ist die Geburt eines großen Kindes schwieriger als eines normalgewichtigen.

Bei Patientinnen mit Gestationsdiabetes sind daher häufiger ein Kaiserschnitt oder eine Entbindung durch eine Saugglocke und ein Dammschnitt notwendig. Die Durchblutung im Mutterkuchen kann ebenfalls gestört sein und muss überprüft werden. Die Kinder von Schwangeren mit Diabetes sind zwar häufig größer und schwerer als andere Kinder, doch ihre Organe sind leider ebenso häufig funktionell unreif. Sie haben oft Atemprobleme, hohe Blutfarbstoffwerte und leiden in der Folge häufiger unter einer Neugeborenengelbsucht (Ikterus). Auch leiden sie nach der Geburt vermehrt an einer Unterzuckerung, da der kindliche Organismus zunächst auch nach der Geburt weiterhin mehr Insulin produziert als nötig. Diese Komplikationen lassen sich aber vermeiden, da man den Gestationsdiabetes sehr gut behandeln kann.

Voraussetzung ist die Durchführung eines Zuckerbelastungstests zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche. Leider zählt diese Untersuchung, obwohl unbestritten sinnvoll, noch nicht zur Routinevorsorge nach den Mutterschaftsrichtlinien und gilt wie der Toxoplasmose-Suchtest als »IgEL«. Schwangere mit einem Gestationsdiabetes erhalten deshalb eine Ernährungsberatung, um die Ernährungsgewohnheiten zu überprüfen. Ziel ist keine Diät zur Gewichtsreduktion, sondern eine bedarfsgerechte Ernährung. Der Erfolg der Ernährungsumstellung wird mit einem Blutzuckermessgerät geprüft. Die Patientinnen mit Gestationsdiabetes messen über einige Tage vor und nach den Mahlzeiten die Blutzuckerwerte. Anhand dieser Messwerte wird dann entschieden, ob zusätzlich zu der Ernährungsumstellung Insulin gespritzt werden muss.

Regelmäßige Ultraschalluntersuchungen überprüfen das Wachstum des Kindes und helfen, den Therapieerfolg einzuschätzen. Ihr Arzt wird Sie in Zusammenarbeit mit einem Internisten optimal therapieren. (Autor: M. Muffin)


REVE Kontaktdaten

Speichern Sie unsere Kontaktdaten auf Ihrem Smartphone und Kontaktieren Sie uns per WhatsApp externer Link