Gesundheitsreport: Firmen-Gesundheitsmanagement
Noch im Jahr 1997 meldete sich lediglich jeder 50. Arbeitnehmer wegen einer psychischen Krankheit arbeitsunfähig. Im Jahr 2012 war es schon jeder 22. Beschäftigte . Berufsunfähigkeiten durch Körperliche Leiden weisen seitdem einen negativen Trend über die Jahre hinweg auf, wohingegen psychische Leiden der Arbeitnehmer zunehmend steigen. Diese teilweise erschreckenden Zahlen gaben sowohl Krankenkassen als auch Arbeitgebern Anlass zum Handeln, so dass das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) in der Unternehmensführung immer mehr an Bedeutung gewinnt. Das BGM hat dabei das Ziel, die produktive Arbeit, mit ihren Herausforderungen und Veränderungsprozessen, gewinnbringend sowohl für den Betrieb als auch seine Beschäftigten zu gestalten.
Anzeichen erkennen und handeln
Der moderne Arbeitsplatz kann eine Quelle psychischer Belastungen sein. Über- und Unterforderung, großer Zeitdruck und hohe Arbeitsbelastung in Verbindung mit fehlendem Handlungs- und Entscheidungsspielraum und fehlender Respekt erhöhen die Stressbelastung. Ein Ungleichgewicht zwischen beruflichem Engagement und Belohnung durch Gehalt und mangelnde Aufstiegschancen treiben Beschäftigte oft in eine Gratifikationskrise. Auch ungünstige Arbeitsbedingungen wie Lärm oder grelles Licht, Überstunden, Schichtdienst sowie Mobbing im Kollegenkreis und mit Vorgesetzten können die Seele aus dem Gleichgewicht bringen. Bevor die ersten Anzeichen einer Schieflage, wie erhöhte Mitarbeiterfluktuation, erhöhte Fehlzeitenrate und Anstieg der Krankmeldungen im Betrieb Überhand nehmen, sollte das Unternehmen gesundheitsfördernde Maßnahmen durch das richtige Gesundheitsmanagement ergreifen, um Mitarbeiter wieder zu motivieren und psychisch zu stabilisieren. Denn wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass die Unternehmensführung mit ihrem Verhalten, die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter wesentlich beeinflussen können.
Gesundheitsmanagement lohnt sich
Anerkannte wissenschaftliche Studien belegen, dass sich betriebliches Gesundheitsmanagement lohnt. Demnach spart jeder in Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) investierte Euro zwischen zwei und zehn Euro . Die Auswertung mehrerer hundert Studien der Initiative Gesundheit und Arbeit (iga) zeigt, dass sich mit betrieblicher Gesundheitsförderung und Prävention sowohl Kosten reduzieren als auch die Gesundheit der Beschäftigten verbessern lassen. Unter anderem können die Fehlzeiten-Raten von Mitarbeitern durch Programme der Gesundheitsförderung um durchschnittlich 26 Prozent gesenkt werden. Den größten Einfluss auf das Engagement der Mitarbeiter haben dabei Maßnahmen zur Mitarbeiterorientierung, Schaffung von Teamgeist und für ein Zugehörigkeitsgefühl zum Unternehmen. Kleinere und mittlere Unternehmen können sich übrigens die Gesundheitsmaßnahmen im Unternehmen fördern lassen. Immerhin 500 Euro pro Jahr und Mitarbeiter sind für die Gesundheitsförderung in Betrieben steuerlich absetzbar. Auch einige Krankenversicherungen engagieren sich für die Mitarbeiter-Gesundheit.
Fazit: Gesunde Mitarbeiter lohnen sich für jedes Unternehmen! Wenn Anzeichen frühzeitig erkannt werden, können die Maßnahmen der BGM nicht nur dem Problem entgegen lenken, sondern ein Gewinn sowohl für den Betrieb als auch für seine Beschäftigten sein. (U.H.)