Fasten – aber richtig!

25. Jul 2012 | Gesundheit

Wenn in wenigen Tagen die olympischen Spiele beginnen, dann stehen rund 3.000 muslimische Athleten vor einem Dilemma: Sportliche Höchstleistungen bringen oder Fasten? Am Freitag begann der Fastenmonat Ramadan, zwischen Sonnenaufgang und -untergang dürfen gläubige Muslime keine Speisen zu sich nehmen. Aber nicht nur aus weltanschaulichen Gründen boomt das Fasten – Viele Deutsche entdecken den freiwilligen Verzicht.

Viele Bundesbürger sind übergewichtig – Der Vitalmarkt boomt

apfel-gruen-rot © Fotolia.com

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Es spielen sich auch in diesen Sommermonaten wieder seltsame Szenen ab in Deutschland. Anstatt in ferne Gefilden zu reisen, finden sich Menschen aller Gesellschaftsschichten in Gesundheitszentren oder Heilstätten ein, um bei einer Tasse Tee und einer dünnen Suppe ihren Körper zu entschlacken. Hungern ist in – nicht nur bei Topmodells, sondern auch beim „Ottonormalverdauer“!

Die Überflussgesellschaft sorgt dafür, dass viele Bundesbürger sich ungesund ernähren. Sie essen zu viel, zu fettig, ohne Genuss. Hinzu kommen mangelnde Bewegung und Stress im Beruf. Laut einer EU-weiten Studie wiegen in der Bundesrepublik drei Viertel aller Männer und mehr als die Hälfte der Frauen zu viel. Da wundert es nicht, dass Hungerkuren immer mehr nachgefragt werden, denn Übergewicht beeinträchtigt das persönliche Wohlbefinden und das Selbstwertgefühl.

Der Touristik-Markt hat sich längst auf den Wunsch nach Verzicht eingestellt. Reiseveranstalter bieten spezielle Vitalkuren an, bei denen die Touristen ihren Körper sanft entschlacken und entgiften können. Es gibt Hotels, die damit werben, dass ihre Küche nur Magerkost bereit hält. Und Fastenwandern auf Mallorca ist der neueste Schrei, während sich andere Urlauber auf dem Ballermann mit Sangria betrinken. Auch in vielen Klöstern wird mittlerweile ganzjährig gefastet. Die Fastenkuren haben sich zu einem einträglichen Nebenerwerb für den Klerus entwickelt. Doch wie gesund ist die Entbehrung wirklich? Und wie viel Verzicht verträgt der Körper?

Fasten ist Reinigung

Dass Fasten durchaus eine positive Wirkung auf den Organismus hat, bestätigen auch medizinische Studien. „Hungerperioden sind gut für den Organismus“, erklärt etwa der ehemalige Chef der Berliner Charite, Detlev Ganten, gegenüber dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. Der Wissenschaftler erklärt: Im Laufe der Evolution habe der Mensch stets mit Phasen der Nahrungsmittelknappheit umgehen müssen, die genetische Ausstattung dafür trägt jeder Mensch noch in sich. Doch Notstandszeiten erleidet der Wohlstandsbürger heutzutage wenig. Deshalb wird der eigene Organismus immer mehr mit Umweltgiften und Stoffwechsel-Abfallprodukten angereichert.

Ganz klassisch ist das Heilfasten. Bei dieser Kur vermindert man die eigene Nahrungsaufnahme insoweit, dass der Körper „gezwungen“ ist, auf seine vorhandenen Ressourcen zurückzugreifen. Wenn auf die richtige Art und Weise gefastet wird, hat das eine entschlackende Wirkung.

Beim Fasten kann sich der Körper von diesem „Stoffwechselmüll“ befreien, er entgiftet und entsäuert. Eine Hungerkur führt dazu, dass der Darm geschont und gereinigt wird. Der Effekt liegt auf der Hand: Man verliert nicht nur ein paar lästige Kilos, sondern verringert das Risiko von Krankheiten. Patienten mit Bluthochdruck oder Diabetes berichten, dass sich ihr Wohlbefinden nach einer Fastenkur deutlich gebessert hat.

Unser Organismus ist naturgemäß ein Speichersystem für Hungerzeiten. Doch Notzeiten erleidet der Wohlstandsbürger heutzutage wenig. Die Folge: Der eigene „Speicher“ wird immer mehr angereichert. Beim Fasten kann sich unser Körper von diesem „Stoffwechselmüll“ befreien, er entgiftet und entsäuert. Die Kur führt dazu, dass der Darm geschont und gereinigt wird. Der Effekt liegt auf der Hand: Man verliert nicht nur zusätzlich ein paar lästige Kilos, sondern verringert das Risiko von Krankheiten.

Übertriebenes Fasten kann schaden!

Doch auch beim Verzicht gilt besondere Vorsicht: Wer von einen Tag auf den anderen auf Nahrung verzichtet, der kann seiner Gesundheit sogar schaden. Gerade in den ersten Tagen des Fastens setzt der Organismus Botenstoffe frei, die den Körper in Alarmbereitschaft versetzen: Stresshormone wie Adrenalin etwa, die dem Körper symbolisieren, dass er sich nun auf eine längere Hungerphase einstellen muss. Konzentrationsmängel und Schwindelgefühle können die Folge sein. Deshalb sollte eine Fastenkur immer unter der Aufsicht eines Arztes oder Ernährungsexperten erfolgen.

Nulldiäten werden von den meisten Ärzten und Gesundheitsexperten als höchst bedenklich eingeschätzt. Sie führen zu Mängelerscheinungen, weil dem Körper wichtige Vitamine und Mineralstoffe entzogen werden. Besser ist es, wenig zu essen, aber nicht ganz der Nahrung zu entsagen. Alkohol, starke Tabletten und Nikotin sollten während der Fastenzeit Tabu sein. Auch ist auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten.

Gesunde Ernährung wird honoriert

Wer eine Fastenkur absolviert hat, der sollte jedoch nicht gleich wieder auf Eisbein und Süßigkeiten umsteigen, sonst wird der positive Effekt schnell wieder zerstört. Auch den Rest des Jahres lohnt es sich, auf gesundes und ausgewogenes Essen zu achten. Viele Krankenkassen bieten sogar recht hohe Zuschüsse für Kurse, in der qualifizierte Ernährungsberatungen stattfinden. Übergewichtige Personen dürfen ebenfalls darauf hoffen, dass die Krankenkasse die Kosten für gewichtsreduzierende Sportkurse übernimmt.

Gerade während einer Fastenkur steigt das Bewusstsein, wie gut Körper und Seele die richtige Ernährung tut. Doch auch den Rest des Jahres sollte man auf gesundes und angemessenes Essen achten. Viele Krankenkassen bieten sogar recht hohe Zuschüsse für Kurse, in der qualifizierte Ernährungsberatungen stattfinden. Für korrektes Fasten sollte man auf eine Beratung, mitunter auch von einem Arzt, nicht verzichten.

Vielen fällt es gerade zu Beginn der Fastenzeit schwer, auf die Annehmlichkeiten des Alltags zu verzichten. Doch auch bekannt ist die Tatsache, dass man etwas erst so richtig zu schätzen weiß, was nicht mehr da ist. Da lässt es sich zum Osterfest so richtig gut genießen. Zu guter Letzt fühlen sich Menschen, die fasten, nach der Fastenkur lebensfroher – und das strahlt natürlich auch nach außen aus.

Apropos Gesundheitstourismus: Tatsächlich kann es sinnvoll sein, die Urlaubszeit für das Abspecken zu wählen und sich unter die Aufsicht von professionellen Ernährungsexperten zu begeben. Vielen Personen fällt es gerade zu Beginn einer Fastenkur schwer, sich zu motivieren und auf die Annehmlichkeiten des Alltags zu verzichten. Da ist es gut, unter Gleichgesinnten zu sein und sich für die Gesundheit eine Auszeit zu genehmigen. Der Körper wird es danken! (VB)


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