Erkrankungen des Herzens

23. Mrz 2013 | Gesundheit

Erkrankungen des Herzens führen in den Industrieländern die Statistik der Todesursachen an. Sie können das Organ selbst oder seine Kranzgefäße betreffen. Vor allem eine Lebensführung mit einem verhängnisvollen Mix aus Bewegungsmangel, Stress, Fehlernährung und Genussmittelkonsum begünstigt die Entstehung einer Verkalkung (Arteriosklerose) der Herzkranzgefäße und deren Folge eines Herzinfarktes.

erkrankungen-herz © Fotolia.com

erkrankungen-herz © Fotolia.com

Deshalb kommt der Gesundheitsvorsorge eine überragende Bedeutung zu. Zwei Fachgebiete behandeln die Herzkrankheiten: Die Kardiologie ist auf den Einsatz von Arznei- und Hilfsmittel (z. B. Herzschrittmacher) spezialisiert. Die Herzchirurgie konzentriert sich auf operative Verfahren.

Notfall: Jede Unterbrechung der Herzaktivität ist lebensbedrohlich und muss schnellstens behandelt werden Pflegende überwachen die Herzfunktion der Patienten regelmäßig, um frühzeitig die Anzeichen einer Herzerkrankung zu erkennen und Notfallsituationen zu vermeiden.

Koronare Herzkrankheit

Koronare Herzkrankheit (KHK): Verringerte Durchblutung des Herzens durch eine Verengung der Herzkranzgefäße. Kann zum Herzinfarkt führen. Etwa fünf bis zehn Prozent der Männer sind von der koronaren Herzkrankheit (KHK) betroffen. Frauen erkranken seltener. Die Ursachen für die schleichend fortschreitende Verengung der Herzkranzgefäße sind vielfältig, unter anderem gehören dazu:

  • Hoher Cholesterinspiegel im Blut
  • Rauchen
  • Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
  • Bluthochdruck
  • Herzkrankheiten in der Familie
  • Übergewicht
  • Stress

Sobald die Verengung der Arterien am Herzen ein bestimmtes Maß überschreitet, kommt es zu dem Hauptzeichen. Dabei handelt es sich um Schmerzen im Brustbereich, die durch den Sauerstoffmangel im Herzmuskel hervorgerufen werden. Sie treten als Anfälle auf und dauern zwischen einigen Sekunden bis Minuten. Diese Schmerzattacken heißen Angina-pectoris-Anfälle. Das Wort stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „Brustenge“. Damit ist das Empfinden der Patienten sehr gut beschrieben, denn sie fühlen sich während eines Anfalls oft so, als ob sie einen eisernen Reifen um die Brust tragen würden, der ihnen die Luft abschnürt. Die Schmerzen können in den linken Arm ausstrahlen, selten auch in den Hals, den Oberbauch, den rechten Arm, den Unterkiefer oder den Oberkiefer.

Behandlung
Dem Arzt stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung, um die eingeschränkte Funktion der Herzkranzgefäße zu verbessern. In schweren Fällen stehen auch chirurgische Verfahren zur Verfügung, mit denen sich die Durchgängigkeit der Gefäße wiederherstellen lässt. Neben diesen Behandlungen ist es jedoch von entscheidender Bedeutung, dass der Patient seinen Lebensstil verändert. Dazu zählen vor allem:

  • Rauchen aufgeben
  • Übergewicht verringern
  • Cholesterinwerte senken
  • Angemessene sportliche Betätigung
  • Stress abbauen

Diese Maßnahmen verringern das Risiko erheblich und können den Prozess der Krankheit stark verlangsamen. Allerdings bedeuten sie auch, dass der Patient eventuell liebgewordene Gewohnheiten aufgeben muss. Nur wenige Patienten tun dies freiwillig.

Pflegerische Maßnahmen
Pflegende können an dieser Stelle sehr wirksame Arbeit leisten, indem sie den Patienten nicht mit missionarischem Eifer überfallen, sondern behutsam versuchen, eine Veränderung der krank machenden Verhaltensmuster zu erreichen. Direkt nach einem Angina-pectoris-Anfall sind folgende Maßnahmen erforderlich:

  • Bettruhe einhalten lassen
  • Unterstützung bei allen alltäglichen Verrichtungen
  • Patienten vor Kälte schützen
  • Immer wieder darauf hinweisen, das Rauchen zu unterlassen

Maßnahmen im weiteren Verlauf
Unterstützung bei der Einnahme der Arzneimittel und darauf achten, dass sie regelmäßig genommen werden

  • Auf die Arbeit von Selbsthilfegruppen hinweisen, evtl. einen Kontakt herstellen

 

Herzinfarkt

Herzinfarkt: Plötzlich eintretende, schwere Mangeldurchblutung des Herzmuskels durch den Verschluss eines Herzkranzgefäßes, in dessen Folge das Gewebe abstirbt. Der Herzinfarkt ist eine der häufigsten Todesursachen in Europa und immer ein lebensbedrohlicher Notfall.

Er entsteht meist durch einen Blutpfropf der eines der bereits verkalkten Herzkranzgefäße verschließt. Das von diesem Gefäß versorgte Herzgewebe ist damit auf einen Schlag von der Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen abgeschnitten und stirbt innerhalb von wenigen Stunden ab. In der Regel deutet sich ein Herzinfarkt an. Viele Patienten berichten von zum Teil schon über Jahre dauernde Zeichen der koronaren Herzkrankheit. Auch direkt vor dem Infarkt lassen sich häufig Vorzeichen feststellen.

Die Patienten werden unruhig und klagen über Brustschmerzen. Bei etwa 213 aller Patienten mit einem Herzinfarkt treten sehr starke Schmerzen hinter dem Brustbein auf (Vernichtungsschmerz). Sie empfinden Todesangst, sind kaltschweißig und leiden unter starker Atemnot. Ihre Haut ist blass und das Bewusstsein kann eingetrübt sein. Der Puls ist nur schwach tastbar. Manchmal folgt auch ein sofortiger Herzstillstand (und damit der Tod) auf einen Herzinfarkt. Die Zeichen des Herzinfarktes sind von seiner Größe und dem Ort des Gefäßverschlusses abhängig.

Bei jedem Verdacht auf einen Herzinfarkt verständigen Krankenpflegehelfer sofort den zuständigen Arzt oder eine Pflegefachkraft. Zur Sicherung der Diagnose führt der Arzt ein EKG sowie eine Blutabnahme durch.

Erstmaßnahmen bei Herzinfarkt

  • Sofern notwendig: Wiederbelebungsmaßnahmen einleiten
  • Arzt benachrichtigen
  • Patienten nicht allein lassen, ihm das Gefühl von Ruhe und Geborgenheit vermitteln, alle Maßnahmen erklären
  • Mit erhöhtem Oberkörper lagern
  • Beengende Kleidung entfernen
  • Blutdruck und Puls kontrollieren

Nach dem Eintreffen des Notfallteams: Hilfestellung bei allen Maßnahmen. Pflegerische Maßnahmen Die Patienten befinden sich in den ersten Tagen nach dem Infarkt auf einer Intensivstation. Anschließend werden sie auf eine Normalstation verlegt und benötigen dort für eine längere Zeit körperliche Schonung. Pflegende übernehmen zunächst einen großen Teil der Aktivitäten des Alltags und achten darauf, dass die Belastung nur so schnell steigt, wie es die Fähigkeiten des Patienten erlauben. In vielen Krankenhäusern gelten für diese Zeit festgelegte Regeln. Es gibt auf den Stationen einen Plan, den die Pflegenden bei der Versorgung von Herzinfarktpatienten umsetzen.

Zunächst hält der Patient Bettruhe ein. Das bedeutet, die Pflegenden unterstützen ihn beim Waschen, Essen und Ausscheiden. Der Arzt entscheidet darüber, wann der Patient aufstehen darf und welche Wege ihm erlaubt sind.

Viele Herzinfarkt-Patienten neigen dazu, ihre Beschwerden zu verharmlosen. Deshalb achten Krankenpflegehelfer darauf, dass die Patienten sich nicht zu viel zumuten. Dafür ist ein sehr einfühlsamer Umgang notwendig, damit der Patient einsieht, dass er in der ersten Zeit besser darauf verzichten sollte, z. B. zu viel Besuch zu empfangen. Auch beim Fernsehen und Telefonieren ist Zurückhaltung ratsam. Ruhe nützt dem Patienten am meisten.

Viele Patienten stellen sich in dieser Phase Fragen nach dem Sinn des Lebens. Sie haben unmittelbare Todesnähe gespürt und sind verunsichert. Pflegende gehen mit entsprechenden Äußerungen sehr sorgsam um und signalisieren Gesprächsbereitschaft. Auch wenn sie nicht wirklich helfen können, die schwerwiegenden Fragen zu lösen, wirkt aufmerksames Zuhören oft sehr beruhigend. Für die Zeit nach dem Krankenhausaufenthalt sowie der Anschlussheilbehandlung empfehlen Pflegende den Besuch von Selbsthilfegruppen.

Dort können sich die Patienten mit anderen Menschen austauschen, die ähnliche Situationen erlebt haben. Die Gruppen verfügen außerdem oft über erhebliches Wissen, was die notwendigen Änderungen der Lebensgewohnheiten und die Vermeidung eines erneuten Infarktes betrifft. Zu den weiteren Aufgaben der Krankenpflegehelfer zählen:

  • Häufige Kontrolle von Puls und Blutdruck
  • Flüssigkeitsbilanzierung nach Plan
  • Regelmäßige Messung der Körpertemperatur
  • Regelmäßige Kontrolle der Bewusstseinslage
  • Patienten nach Schmerzen und dem allgemeinen Befinden fragen
  • Haut beobachten (Farbe, Schweiß)
  • Psychisches Befinden beobachten
  • Überwachung der regelmäßigen Medikamenteneinnahme

(M. Muffin)


REVE Kontaktdaten

Speichern Sie unsere Kontaktdaten auf Ihrem Smartphone und Kontaktieren Sie uns per WhatsApp externer Link