Der Eichenprozessionsspinner

21. Jun 2013 | Haus & Wohnung

Noch vor einem Jahrzehnt konnte wohl kaum jemand etwas mit diesem Begriff „Eichenprozessionsspinner“ anfangen. Doch seit einigen Jahren ist er jeden Frühling und Sommer in aller Munde und beeinflusst unser Leben stärker als gewünscht.

Was ist der Eichenprozessionsspinner?

eichenprozessionsspinner © Fotolia.com

eichenprozessionsspinner © Fotolia.com

Wegen des Eichenprozessionsspinners werden jedes Jahr in vielen Teilen Deutschland, darunter auch in besonderem Maße im Bundesland Brandenburg, Straßen, Parks und Waldstücke gesperrt und vor Gesundheitsrisiken gewarnt. Um was handelt es sich genau beim Eichenprozessionsspinner und in welchem Umfang sind Bürger und Wälder Brandenburgs betroffen?

Beim Eichenprozessionsspinner handelt es sich um ein ungefährlich aussehendes Insekt. Genauer gesagt ist der Eichenprozessionsspinner ein Schmetterling bzw. Nachtfalter aus der Familie der Zahnspinner. Wie der Name schon sagt, bevorzugt der Eichenprozessionsspinner Eichen als Brut- und Siedlungsstätte. Daher ist er in eichenreichen Wäldern Deutschlands stark verbreitet und vermehrt sich dort massenhaft und sehr schnell.

Eichenprozessionsspinner

Eichenprozessionsspinner

Leider beschränkt sich sein Lebensgebiet jedoch nicht nur auf Wälder, sondern ist auch in Parks, entlang Straßen und in besiedelten Gebieten zu finden. Dieser Schmetterling gilt offiziell als Schädling, da die Raupen des Eichenprozessionsspinners die Blätter der Bäume, die er besiedelt komplett kahlfressen und somit auch den Baum schädigen kann. Denkt man an Schmetterlinge, dann kommt einem sicherlich nicht der Gedanken an hohe gesundheitliche Risiken für Menschen. Doch tatsächlich verursacht dieser Schmetterling jedes Jahr Gesundheitskomplikation bei unzähligen Menschen. Für den Menschen können sie gefährlich sein, weil die sehr feinen Brennhaare der Raupe leicht brechen und durch den Wind durch die Luft getragen werden können. Diese Haare beinhalten ein Eiweißgift, welches bei Berührung mit der menschlichen Haut bzw. Schleimhaut zu toxischen Reaktionen führen kann. Dies kann über Hautreizungen, Entzündungen und Papeln hin zu schweren allergischen Schockreaktionen führen.

Auswirkungen Bundesland Brandenburg

Nest mit Eichen-Prozessionsspinnern

Nest Eichen-Prozessionsspinner

Das Bundesland Brandenburg ist neben Berlin externer Link, Sachsen-Anhalt, Bayern externer Link, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen eines der meist betroffenen Bundesländer Deutschlands. Ungefähr 500 Hektar Eichenwälder sind hier besonders stark gefährdet. Die Bekämpfung dieses Schädlings erfolgt in Brandenburg durch mechanische Maßnahmen, aber auch durch den Einsatz von chemischen und biologischen Präparaten. Die Verbreitung in Brandenburg ist so besorgniserregend, dass sogar schon großflächig das Bakterienpräparat Dipel ES per Hubschrauber abgesetzt wurde und so große Scharen von Eichenprozessionsspinnern vernichtet werden konnten.

Auch die in Brandenburg gelegene Stadt Hohen Neuendorf ist jedes Jahr wieder von der Invasion des Eichenprozessionsspinners betroffen. Diese Stadt liegt im Landkreis Oberhavel und grenzt direkt an Berlin. Hohen Neuendorf liegt somit mitten im Gefahrengebiet. Gemäß Aussage des Bürgermeisters von Hohen Neuendorf, Herrn Klaus-Dieter Hartung, ist für das Jahr 2013 keine großflächige Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners mittels chemischen Mitteln geplant. Wie auch im Vorjahr werden gegebenenfalls bestimmte Gebiete abgesperrt. In Bereichen von Schulen und Kindertagesstätten wird durch die Stadt Hohen Neuendorf sogar eine Firma, die sich auf Schädlingsbekämpfung spezialisiert hat, beauftragt werden, sich den Eichenprozessionsspinnern anzunehmen.

Landesbetrieb Forst Brandenburg

Eichenstamm mit Raupen vom Eichenprozessionsspinner

Eichenstamm mit Raupen

Bekämpfungsmaßnahmen 2013 gegen den Eichenprozessionsspinner
Allgemeinverfügung: Bekämpfungsmaßnahmen externer Link gegen den Eichenprozessionsspinner (Thaumetopoea processionea) gemäß § 19 Abs. 3 Waldgesetz des Landes Brandenburg (LWaldG) und § 13 des Gesetzes über Aufbau und Befugnisse der Ordnungsbehörden (Ordnungsbehördengesetz- OBG)  / Sperrung von Wald gemäß § 18 Abs. 3 LWaldG

Wikipedia: Eichen-Prozessionsspinner

Der Eichen-Prozessionsspinner (Thaumetopoea processionea externer Link) ist ein Schmetterling (Nachtfalter) aus der Familie der Zahnspinner (Notodontidae).

Falter: Die Falter erreichen eine Flügelspannweite von 25 bis 32 Millimetern (Männchen) bzw. 30 bis 36 Millimetern (Weibchen). Die Männchen haben glänzend asch- bis braungrau gefärbte Vorderflügel, auf denen zwei Querbinden verlaufen. Diese sind dunkel und außen weißlich gerandet und befinden sich in der Diskal- bzw. Postdiskalregion, wobei ihre genaue Position variiert. Im Submarginalbereich nahe der Flügelspitze befindet sich eine zur Flügelspitze hin gerichtete dunkle zackenförmige Zeichnung. Zwischen den beiden dunklen Querbinden befindet sich manchmal ein dunkler Diskoidalfleck. Die Flügelbasis ist hell gefärbt. Die dunkel gefransten Hinterflügel sind gelblichweiß gefärbt, leicht gräulich bestäubt und tragen eine braungraue, diffuse Bogenlinie in der Postdiskalregion. Diese geht im Innenwinkel in einen gut erkennbaren Fleck über. Bei den Weibchen sind die Vorderflügel dunkler, grau bis braungrau gefärbt und haben nur eine undeutliche, schwach ausgeprägte Zeichnung, die mitunter auch gänzlich fehlen kann. Ihre Hinterflügel sind ebenso dunkel gefranst und grauweiß gefärbt. Die gelbbraunen Fühler sind bei beiden Geschlechtern doppelt gekämmt, die des Weibchens sind jedoch kürzer und auch nicht so lang gekämmt. Thorax und Hinterleib sind stark grauschwarz behaart, das Hinterleibsende des Weibchens ist stumpf und trägt einen kranzförmigen Afterbusch. [1] [2]Die Vorder- wie auch die Hinterflügel können stark verdunkelt sein, wobei sie dann keine Zeichnung aufweisen. Sehr selten treten auch Männchen auf, die die nahezu gleiche Färbung wie die Weibchen aufweisen. [1]

Die Tiere sehen dem Kiefern-Prozessionsspinner externer Link (Traumatocampa pinivora) sehr ähnlich, ihre Zeichnung ist jedoch in der Regel weniger stark ausgeprägt. Gut unterscheiden kann man die ähnliche Art durch ihre weiß gefärbten Hinterflügel und den nur kleinen Fleck im Innenwinkel sowie die fehlende Bogenlinie. [2]

(Quelle: Wikipedia )

Fußnoten:
[1] Josef J. de Freina, Thomas J. Witt: Noctuoidea, Sphingoidea, Geometroidea, Bombycoidea. In: Die Bombyces und Sphinges der Westpalaearktis. 1. Auflage. 1, EFW Edition Forschung & Wissenschaft, München 1987, ISBN 3-926285-00-1, S. 286ff.
[2] Hans-Josef Weidemann, Jochen Köhler: Nachtfalter, Spinner und Schwärmer. Naturbuch-Verlag, Augsburg 1996, ISBN 3-89440-128-1, S. 326ff.


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