Demenz – Warnsignale erkennen!

18. Jun 2013 | Gesundheit

Schon das Wort „Alzheimer „ macht den meisten Angst und dies nicht ganz zu Unrecht, denn das tückische an Demenz ist, das sie schleichend voranschreitet. Es gibt jedoch Anzeichen, die von Betroffenen und auch Angehörigen beachtet werden sollten, um frühzeitig handeln zu können. Der Verlauf der Erkrankung lässt sich in vielen Fällen deutlich verlangsamen.

Alzheimer und Demenz

demenz-anzeichen © Fotolia.com

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Im Sprachgebrauch werden „Alzheimer“ und „Demenz“ gleichbedeutend verwendet. Die Alzheimer-Krankheit ist eine Form der Demenz, die rund zwei Drittel aller Fälle ausmacht. Es gibt über 50 Krankheiten bei denen die Gehirnleistung abbaut. Alzheimer ist eine zum Tod führende Gehirnerkrankung. Alle werden unter dem Begriff „Demenz“ zusammengefasst. Am Anfang der Krankheit sind häufig Kurzzeitgedächtnis und Merkfähigkeit gestört, im weiteren Verlauf verschwinden auch bereits eingeprägte Inhalte des Langzeitgedächtnisses. Folgende Warnsignale für eine Demenz / Alzheimer Erkrankung, sollten Angehörige und Pflegekräfte beachten. (alzheimer-forschung.de externer Link)

Demenz – So die ersten Warnsignale erkennen!

Sprachprobleme
Ein Hinweis auf Demenz können Ausdruckschwierigkeiten sein, die Verwendung falscher Begriffe bei Unterhaltungen, einfache Zusammenhänge werden oft umständlich ausgedrückt oder umschrieben.

Vergesslichkeit
Wie heißt der Nachbar oder wie ist die Telefonnummer von meinem Frisör? Mit diesen Gedächtnislücken haben viele Menschen täglich zu kämpfen. Meistens fällt Ihnen der Namen später wieder ein, uns so gibt es auch noch keinen Grund zur Beunruhigung. Bei einer Alzheimer-Erkrankung fehlt hier die Verknüpfung zwischen Person und Name vollständig. Der Betroffene erinnert sich weder an den Nachbarn noch an den Frisör.

Persönlichkeit
Eine Veränderung der Wesenszüge ist ein Alarmzeichen. Jedoch wir dies in den meisten Fällen nur vom direkten, engen Umfeld wahrgenommen und nicht vom Betroffenen selbst. Auch wenn die Person früher sehr liebenswürdig und ruhig war, kann es nun häufiger zu einem aggressiven Verhalten kommen und das sehr plötzlich und ohne Anlass.

Die Orientierung
Der Verlust des Gefühls von Raum und Zeit ist ein besonderes Anzeichen von Demenz. Man bekommt Probleme mit der Orientierung, man weiß nicht wo man sich befindet und welcher Tag eigentlich ist. Im alltäglichen Leben kann das gefährlich werden. Auch typisch ist das gestörte Tag-Nacht-Empfinden: Der Betroffenen steht mitten in der Nacht auf, frühstückt und zieht sich an.

Der Demenz gegensteuern – Menschen in Asien erkranken viel seltener an Demenz oder normaler Alltagsvergesslichkeit. Die Forschung führt das auf ein anderes Ernährungsverhalten zurück. In Asien wird viel Reis, Soja und Gemüse gegessen, welches mit hochwertigen pflanzlichen Ölen und Gewürzen angereichert wird. Der Mix aus essenziellen Fettsäuren, Vitaminen und Carotinoiden schützt den Körper und die Hirnzellen vor Alterung. Zusammen mit Gewürzen und Pflanzenstoffen wie Ingwer, Zimt, Pfeffer und grüner Tee wirken spezielle Mischungen aus solchen Gesundstoffen wie „Futter fürs Hirn“. Aber die grauen Zellen sollten auch oft trainiert werden, wie z. B. Telefonnummer oder Gedichte auswendig lernen und Rätsel lösen.

Alzheimer Krankheit

Alzheimer ist eine Form von Demenz: Fortschreitender und unaufhaltsamer Verlust der Denkfähigkeit (Demenz) durch einen Abbau der Hirnsubstanz. Benannt nach dem Arzt Alois Alzheimer, der die Erkrankung zum ersten Mal beschrieb.

Von der Alzheimer Krankheit sind etwa ein Fünftel aller Menschen im achten Lebensjahrzehnt und älter betroffen. Wissenschaftler gehen davon aus, dass bis zum Jahr 2040 etwa vier Millionen Menschen mit Alzheimer in Deutschland leben werden. Sie ist die häufigste der Demenzformen und ihre Ursachen sind ungeklärt. Die Erkrankung beginnt schleichend. Betroffene vergessen Verabredungen und andere Termine, erinnern sich nicht an kurz zuvor Besprochenes und finden sich auch in den Notizen nicht mehr zurecht, die sie wegen ihrer Vergesslichkeit gemacht haben. Im weiteren Verlauf wird der Umgang mit den Patienten besonders für Angehörige schwieriger.

Es kommt zu Zornausbrüchen, Beschimpfungen und tätlichen Angriffen, weil die Patienten sich auch in vertrauter Umgebung immer weniger auskennen. In dieser Phase schwankt die geistige Leistungsfähigkeit. Morgens sind die Patienten oft über lange Phasen orientiert und bemerken ihre Fehlleistungen. Später am Tag nimmt die Verwirrtheit zu, ist aber gelegentlich von „hellen“ Momenten unterbrochen. Unter dem Einfluss der fortschreitenden Erkrankung gehen die höheren Hirnfunktionen verloren, die Patienten werden kommunikationsunfähig und verkennen selbst nahe Angehörige. Im Endstadium können sie den Urin- und Stuhldrang nicht mehr kontrollieren und sind bewegungsunfähig.

Behandlung der Alzheimer Krankheit
Diese Demenz ist nicht heilbar. Der Prozess lässt sich mit Arzneimitteln oder anderen therapeutischen Bemühungen höchstens verlangsamen.

Pflegerische Maßnahmen Alzheimer Krankheit
Da sich die pflegerische Betreuung von Patienten, die an Alzheimer Erkrankung leiden, häufig über viele Jahre hinzieht, hat eine sorgfältig ausgearbeitete Pflegeplanung, die stark auf biografische Details ausgerichtet ist, eine zentrale Bedeutung. Patienten nehmen ihre veränderten Verhaltensmuster nicht willkürlich an. Die Erkrankung lässt Persönlichkeitsanteile schärfer zutage treten, die in gesunden Tagen vielleicht hinter einem angepassten gesellschaftlichen Verhalten verborgen waren. In diesem Sinne verstärken misstrauische Menschen ihr Misstrauen und jemand, der zeitlebens bemüht war, seine Herrschsucht im Zaum zu halten, lebt sie nun voll aus. Einschätzungen von Angehörigen können Pflegenden helfen, einen Kommunikationsweg zu Patienten mit Alzheimer-Demenz zu finden.

Beachte: Pflegende denken im Umgang mit dementen Menschen stets daran, dass Beschuldigungen, die oft in sehr harschem Ton geäußert werden, nicht persönlich aufzufassen sind. Die Patienten reagieren mit Abwehr und allen Mitteln, die ihnen zur Verfügung stehen, auf Situationen, in denen sie sich nicht völlig sicher fühlen.

Wichtig ist es auch, das Pflegende in ihrer Arbeit mit Patienten, die an der Alzheimer Krankheit leiden, die Idee der heilenden Einflussnahme aufgeben. Sie übernehmen stattdessen die Funktion von Begleitern bei einem Prozess, der unaufhaltsam ist und erst mit dem Tod endet.

Zu den Aufgaben der Pflegenden gehört:

  • Anwendung der Prinzipien der Validation
  • Der Versuch, die Tagesstruktur zu vereinfachen und an die geistigen Fähigkeiten des Patienten anzupassen
  • Hilfestellung bei allen Selbstpflegeaktivitäten und den Tätigkeiten der hauswirtschaftlichen Versorgung
  • Aufrechterhaltung der Kommunikation – angepasst an die Fähigkeiten des Patienten. Bei leichterer Ausprägung der Demenz mithilfe zugewandter Gesprächsführung, in fortgeschrittenem Stadium durch Berührungen, die an den Prinzipien der Basalen Stimulation ausgerichtet ist
  • Beratung der Angehörigen und Vermittlung von Kontakten zu Selbsthilfegruppen

Neue Studie belegt: Ginkgo biloba schützt vor Altersdemenz

Forscher der Universität Bordeaux zeigten in der Januarausgabe von PLOS One, dass ein Extrakt des Ginkgo biloba die Entwicklung von Altersdemenz deutlich verlangsamen kann. Piracetam, ein gängiges Medikament bei Altersdemenz, beschleunigte hingegen den Prozess in dieser Studie mit rund 3600 Teilnehmern.

Altersdemenz ist vor dem Hintergrund einer weiter steigenden Lebenserwartung eine der großen Herausforderungen in der Medizin. Derzeit existiert noch kein Heilmittel gegen Demenz, weshalb alternative Strategien untersucht werden, um den geistigen Verfall zumindest verlangsamen zu können. In ihrer aus öffentlichen Mitteln finanzierten Studie verfolgten Hélène Amieva und Kollegen über 20 Jahre den Gedächtnisverlust bei insgesamt 3612 Patienten im Alter von 65 Jahren. Für die Auswertung wurden drei Gruppen gebildet. Die erste Gruppe mit 589 Teilnehmern nahm Ginkgo biloba-Extrakt (EGb761®; Tanakan®), die zweite mit 149 Teilnehmern Piracetam, die dritte Gruppe mit 2874 Teilnehmern keines der beiden.

Gedächtnis schützen
Bei den Patienten, die Ginkgoextrakt einnahmen, verschlechterte sich die Gedächtnisleistung über 20 Jahre hinweg sehr viel langsamer als bei den anderen Gruppen. Überraschenderweise zeigten die Teilnehmer, die Piracetam als konventionelles Medikament gegen Altersdemenz einsetzten, sogar einen beschleunigten Gedächtnisverfall gegenüber der Ginkgo-Gruppe.

Merk- und Sprachfähigkeit länger erhalten
Die Studie untersuchte ebenfalls den Einfluss einer Behandlung auf den Redefluss sowie die Bildmerkfähigkeit der Probanden. Die Teilnehmer, die EGb761® einnahmen, verfügten über gleichermaßen guten Sprachfluss und Bildergedächtnis wie die Kontrollgruppe ohne Medikamente. Allerdings stellten die Forscher bei der Piracetam-Gruppe erneut eine rasche Verschlechterung der kognitiven Funktionen fest.

Quellen: Amieva H, Meillon C, Helmer C, Barberger-Gateau P, Dartigues JF. 2013. Ginkgo biloba extract and long-term cognitive decline. A 20-year follow-up population-based study. PLOS One 8(1): e52755; doi: 10.1371/journal.pone.0052755. (Autor: Dr. M.M.)

Was zahlt die Pflegeversicherung für Demenzkranke?Am 21. September wird der Welt-Alzheimertag begangen. 2015 ist der Welt-Alzheimertag gleichzeitig der Auftakt zur "Woche der Demenz", die von der nationalen "Allianz für Menschen mit Demenz" ausgerufen wurde und vom 21.-27. September stattfindet.

Informationsveranstaltung für Menschen mit Demenz
Zahlreiche Kongresse, Informationsveranstaltungen und Sendungen widmen sich dann weltweit der Erkrankung. Und tatsächlich ist Demenz ein Thema, das jede Beachtung verdient: Allein in Deutschland leben 1,4 Millionen Demenz-Patienten, die zu zwei Dritteln von ihren Angehörigen gepflegt werden.

Der Begriff „Demenz“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet frei übersetzt etwa „abnehmender Verstand“. Und tatsächlich ist die Demenz als Krankheitssymptom mit einem schwindenden Verlust der kognitiven, sozialen und motorischen Fähigkeiten verbunden. Viele Patienten sind aber gerade in der Anfangszeit noch gut erreichbar und wollen nicht aus ihrem sozialen Umfeld herausgerissen werden. Umso wichtiger ist es, dass die Angehörigen auch finanzielle und soziale Unterstützung bei der Pflege erfahren – etwa durch die Pflegeversicherung.

Gesetzliche Pflegeversicherung

Bessere Leistungen für Demenzkranke!
Die gesetzliche Pflegeversicherung bot Demenzkranken lange Zeit nur unzureichend Schutz, da der Pflegebegriff vor allem Leistungen für körperliche Gebrechen vorsah, nicht aber für geistige Beeinträchtigungen. Weil auch Demenzkranke im fortgeschrittenen Stadium auf eine Rundumbetreuung angewiesen sind, hat der Gesetzgeber hier in den letzten Jahren nachbessern müssen: ein Reformprozess, der aktuell noch nicht abgeschlossen ist.

Das sogenannte Pflege-Neuausrichtungs-Gesetz (PNG), noch unter schwarz-gelb beschlossen, sowie das erste Pflegestärkungsgesetz der großen Koalition bewirkten Leistungserweiterungen speziell im ambulanten Bereich. Aktuell im Gesetzgebungsverfahren vorbereitet wird das zweite Pflegestärkungsgesetz, das weitere Besserstellungen für Demenzkranke und pflegende Angehörige vorsieht.

Pflegestufe 0

„Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz“
Die Einführung einer sogenannten Pflegestufe 0 für Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz. Seit dem 1. Januar 2015 erhalten Angehörige oder andere Personen, die Demenzkranke ehrenamtlich pflegen, ein Pflegegeld von monatlich 123 Euro als Aufwandsentschädigung. Die Leistung ist allerdings deutlich niedriger als die Beträge, die die Pflegeversicherung für eine professionelle Hilfe zahlt. Liegt bereits eine andere Pflegestufe vor, werden die Beiträge bei gleichzeitig vorliegender Alltagskompetenz zusätzlich aufgestockt.

Wenn Angehörige ihre pflegebedürftigen Verwandten nicht im nötigen Maß selbst pflegen können, übernehmen zugelassene Pflegedienste, teilstationäre Einrichtungen oder Pflegeheime einen Teil oder die gesamte Versorgung. Sie rechnen ihre sogenannten „Pflegesachleistungen“ direkt mit der Pflegeversicherung ab.  Hierfür ist in der Pflegestufe 0 ein monatlicher Höchstbetrag von 231 Euro vorgesehen (nach SGBXI § 36).

Betroffene können Pflegesachleistungen auch in Form von Tages- und Nachtpflege in Anspruch nehmen (SGB XI, § 41). Wenn ein Ehepartner zum Beispiel berufstätig ist, können Demenzkranke tagsüber in einer Pflegeeinrichtung betreut werden, wobei die Pflegenden auch hier einen Eigenanteil berappen müssen.

Entlastung für pflegende Angehörige soll darüber hinaus die „Verhinderungspflege“ bringen, etwa wenn diese einmal Urlaub machen und verreisen wollen. Wird die notwendige Ersatzpflege durch Personen geleistet, die keine nahen Angehörigen sind, oder durch einen ambulanten Pflegedienst, stehen pro Jahr bis zu 1.612 Euro zur Deckung der damit verbundenen Kosten zur Verfügung. Der zeitliche Anspruch wurde auf 6 Wochen ausgedehnt. Weitere Formen der Unterstützung erklärt die kostenlose Broschüre „Wegweiser Demenz“, herausgegeben von der Bundesregierung, unter www.wegweiser-demenz.de externer Link

Gesetzliche Pflegeversicherung ist nur „Teilkasko“
Die gesetzliche Pflegeversicherung übernimmt aber nur einen Teil der entstehenden Kosten im Falle der Pflegebedürftigkeit, die Deckungslücke kann im Fall der stationären Pflege schnell mehrere tausend Euro betragen. Deshalb empfiehlt sich zusätzlich der Abschluss einer privaten Pflegezusatzversicherung.

Im Bedingungswerk sollte darauf geachtet werden, dass der Vertrag tatsächlich eine Leistung bei Demenz bzw. ab aktuell Pflegestufe 0 vorsieht. Auch sollte eine Anpassungsoption bedingungsgemäß vorgesehen sein, wenn sich die Definition der gesetzlichen Pflegepflichtversicherung wie im Falle der Pflegereform ändert. So ist gewährleistet, dass zukünftige Anpassungen vom Versicherer berücksichtigt werden. (VB)

(Christa 54) (M. Muffin) (VB)


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