Crowdinvesting – lohnende Alternative für private Geldanlage?

19. Jan 2017 | Altersvorsorge

Angesichts anhaltender Niedrigzinsen sind viele Anleger auf Suche nach Alternativen mit besseren Renditeaussichten. Dabei kommen neben Aktien auch innovative Formen des Investierens in den Blick, die dank des Internets möglich geworden sind. Crowdinvesting ist eine Finanzierungsform, bei der sich typischerweise mehrere Personen mit eher geringen Geldbeträgen beteiligen.

immobilienmarkt-immobilienfinanzierung-berlin © Fotolia.com

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Es stellt eine besondere Erscheinungsform des Crowdfundings dar. Manchmal wird auch von "equity-based Crowdfunding" gesprochen. Beim Crowdfunding geht es grundsätzlich ums Geldeinsammeln über entsprechende Internet-Plattformen zur Finanzierung von Projekten und Vorhaben. Entstanden ist das Crowdfunding kurz nach der Jahrtausendwende in Großbritannien, als hier die ersten Plattformen an den Start gingen. Ursprünglich hatten diese Finanzierungen nicht unbedingt kommerziellen Charakter. Im Fokus stand, die Realisierung von Vorhaben durch Geld von Usern – der "Crowd" – überhaupt erst möglich zu machen.

Vom Crowdlending zum Crowdinvesting

Crowdfunding - Geld sammeln über Internet-Plattformen zur Finanzierung von Projekten

Finanzierung Projekt

Eine Weiterentwicklung stellte das Crowdlending dar. Darunter ist die Kreditvergabe von privat an privat über virtuelle Marktplätze ohne Einschaltung einer Bank zu verstehen. Bei diesen Finanzierungen handelt es sich um "echte" Kreditverhältnisse – üblicherweise in Form von typischen Ratenkrediten -, bei denen die User als Kreditgeber fungieren und mit den Zinserträgen Geld verdienen. Auch hier traten die ersten Plattformen in Großbritannien auf. Mittlerweile gibt es in Deutschland ebenfalls eine Reihe solcher Kreditmarktplätze. Ging es dabei zunächst um Kreditvergabe an Private, hat längst eine Erweiterung hin zu Krediten auch an Selbständige und Unternehmen stattgefunden.

Crowdinvesting bildet den logischen nächsten Schritt der Entwicklungskette. Das Prinzip der Vermittlung von Finanzierungen über virtuelle Marktplätze wird auch hier verwirklicht. Im Unterschied zum Crowdlending handelt es sich aber nicht um Kredite, sondern um unternehmerische Beteiligungen an Firmen oder Projekten.Inzwischen sind bereits einige Crowdinvesting-Plattform in Deutschland aktiv.

Höhere Rendite für höheres Risiko

Das Risiko des Kreditgebers beim Crowdlending besteht darin, dass der Kreditnehmer zahlungsunfähig wird und der Kredit ausfällt. Beim Crowdinvesting ist das Risiko für den Investor größer, denn er geht hier als "Mitunternehmer" mit in die Haftung und nimmt ggf. auch an Verlusten teil. Dafür profitiert er auch überproportional, die Renditeaussichten sind tendenziell besser als bei "normalen" Kreditverhältnissen.

Der besondere Vorteil des Crowdinvesting besteht darin, dass unternehmerische Beteiligungen schon mit kleinen Beträgen möglich sind, die ansonsten kaum realisierbar wären. Das ermöglicht Investoren Risikostreuung durch mehrere Engagements und damit auch Risikoreduzierung. Eine andere Möglichkeit, Risiken zu verringern, besteht in der Auswahl der jeweiligen Investitions-Gegenstände. Einige Finanzierungsformen (z.B. Exporo) beschränken sich zum Beispiel auf Investitionen in Immobilien.

Beteiligungsformen beim Crowdinvesting

Ein weiterer Ansatz zur Risikobegrenzung besteht in der rechtlichen Ausgestaltung des Investments. Typischerweise werden bei den Beteiligungsverhältnissen Formen gewählt, die nicht zu einer unmittelbaren Stellung als Gesellschafter oder Träger des betreffenden Unternehmens bzw. Projektes führen. Üblich ist die Ausgestaltung als

  • partiarisches oder nachrangiges Darlehen: Dabei handelt es sich im Prinzip um Kreditverhältnisse mit der Besonderheit der Nachrangstellung im Insolvenzfall gegenüber den übrigen Gläubigern. Die Verzinsung erfolgt meist erfolgsabhängig
  • atypische stille Beteiligung: Das sind unternehmerische Beteiligungen im Innenverhältnis, die nach außen nicht sichtbar werden. Der Beteiligte haftet im Insolvenzfall bis zur Höhe seiner Beteiligung. Die Gewinnbeteiligung ist zwingend, die Verlustteilnahme kann ausgeschlossen werden
  • Genussrecht: Eine flexibel handhabbare Form der Beteiligung ohne Mitsprache- und Stimmrechte mit Gewinnteilnahme.

Crowdinvesting bietet eine interessante zusätzliche Möglichkeit der privaten Geldanlage mit guten Renditepotentialen. Wer sich engagiert, sollte sich dennoch der besonderen Risiken des Investments bewusst sein. Ein vorzeitiger Ausstieg ist in der Regel nicht möglich! (BV)


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