betriebliche Krankenversicherung Vorteile Nachteile

28. Aug 2023 | Gesundheit, Job

Gute Mitarbeiter zu finden und so zu verankern, dass sie ein fester Bestandteil werden und bleiben, zählt zu den schwierigsten Aufgaben der Personalverantwortlichen in Unternehmen. Fehlender Nachwuchs auf dem Arbeitsmarkt und eine überalterne Belegschaft lassen es immer schwieriger werden, Mitarbeiter zu finden. Besonders mit Blick auf das steigende Gesundheitsbewusstsein in Zeiten der schwindenden Leistungen in der gesetzlichen Kasse, gewinnt die betriebliche Krankenversicherung (bKV) immer mehr an Bedeutung.

Betriebliche Krankenversicherung Vorteile Nachteile

Betriebliche Krankenversicherung – Vor- und Nachteile im Überblick

Die betriebliche Altersvorsorge ist fast jedem ein Begriff. Bei der betrieblichen Krankenversicherung – kurz: bKV – ist das nicht unbedingt der Fall. Dabei handelt es sich um den am schnellsten wachsenden Bereich der privaten Krankenversicherung. Ende 2022 hatten bereits mehr als 22.000 Unternehmen diese Form der betrieblichen Sozialleistung eingeführt. Rund 1,8 Mio. Beschäftigte kommen so in den Genuss von zusätzlichem Krankenschutz. Das dynamische Wachstum hat einen Grund: von der betrieblichen Krankenversicherung profitieren beide – Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Wie – das zeigen die Antworten zu folgenden häufig gestellten Fragen zur bKV.

Was ist die betriebliche Krankenversicherung?

Die betriebliche Krankenversicherung ist eine durch den Arbeitgeber organisierte Form der privaten Krankenzusatzversicherung für Beschäftigte (ggf. auch für deren Angehörige). Versicherungstechnisch handelt es sich um eine sogenannte Gruppenversicherung. Bei der Gruppenversicherung wird eine bestimmte Personengruppe – die Belegschaft oder Teile davon – in einem gemeinsamen Vertrag gegen definierte Risiken versichert. Versicherungsnehmer ist der Arbeitgeber, Begünstigte sind die Beschäftigten. Gruppentarife sind bereits ab zehn teilnehmenden Mitarbeitern möglich, manchmal sogar bereits ab fünf und das ohne Gesundheitsprüfung. Die bKV kommt damit auch und gerade für kleine und mittlere Unternehmen in Betracht. Auch bereits privat versicherte können weiteren Versicherungsschutz erhalten.

Entwicklung betriebliche Krankenversicherung (bKV) 2018-2022 © PKV Verband

Welchen Versicherungsschutz umfasst die betriebliche Krankenversicherung?

Üblicherweise werden in der bKV mehrere private Zusatzversicherungen gebündelt. Welche Bausteine eine Gruppenversicherung enthält, hängt von der jeweiligen Gestaltung ab. Damit die bKV einen "echten Mehrwert" bietet, sollten im Gruppentarif vor allem solche Zusatzversicherungen enthalten sein, die gravierende Lücken in den Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen schließen. Mögliche Bausteine einer bKV können sein:

  • Zahnzusatzschutz
  • Wahlleistungen im Krankenhaus (Ein- oder Zweibettzimmer, Chefarztbehandlung)
  • Zusatzschutz bei bestimmten Hilfsmitteln (Brillen, Hörgeräte usw.)
  • Versicherungsschutz für alternativmedizinische und Heilpraktiker-Behandlungen
  • Auslandskrankenschutz
  • Krankenhaustagegeld und Krankentagegeld
    Diese Liste ist nicht abschließend.

Wer zahlt Beiträge in der betrieblichen Krankenversicherung?

Die Beiträge zur bKV können vom Arbeitgeber oder von den Arbeitnehmern gezahlt werden. Das ist wiederum eine Gestaltungsfrage. Auch eine Aufteilung der Beitragszahlungen ist möglich. In der Mehrzahl der verwirklichten bKV-Lösungen übernimmt der Arbeitgeber die Beiträge – das gilt insbesondere, seit Klarheit bezüglich der steuerlichen Behandlung der Arbeitgeberbeiträge besteht (siehe nächste Frage). Eine Beitragsübernahme durch den Arbeitgeber sorgt auch dafür, dass die bKV von Beschäftigten tatsächlich als Benefit wahrgenommen wird.

Was ist steuerlich zu beachten?

Die steuerliche Behandlung einer arbeitgeberfinanzierten bKV war lange umstritten. Der Bundesfinanzhof hatte 2018 in zwei grundlegenden Urteilen zur Einstufung von Arbeitgeberleistungen im Rahmen der bKV als Sachbezug oder als Geldleistung Stellung genommen (BFH, Urteile v. 7. Juni u. 4. Juli 2018 – Az.: VI R 13/16 u. VI R 16/17) externer Link.

Beiträge des Arbeitgebers zur bKV stellen danach eine Sachleistung dar, sofern ausschließlich Versicherungsschutz gewährt wird. Entsprechend gilt hier die steuerliche Freigrenze für Sachzuwendungen. Diese Rechtsprechung ist vom Gesetzgeber im Jahressteuergesetz 2019 berücksichtigt worden. Praktisch bedeutet das, dass Arbeitgeberbeiträge zur bKV bis zu einem Betrag von 50 Euro pro Mitarbeiter und Monat steuer- und sozialabgabenfrei bleiben können. Die Freigrenze wurde zum 1.1.2022 durch das Jahressteuergesetz 2020 von 44 Euro auf 50 Euro angehoben.

Anders sieht es aus, wenn ein Arbeitgeber Arbeitnehmern einen Zuschuss gewährt, um selbst private Krankenzusatzversicherungen abzuschließen. In diesem Fall handelt es sich um eine Geldleistung und einen Lohnbestandteil, für den Steuer- und Sozialabgabenpflicht besteht. Die höchstrichterliche Klarstellung hat der arbeitgeberfinanzierten bKV einen mächtigen Schub verliehen. Vorher fristete sie eher ein Nischendasein.

Was sind Budget-Tarife genau?

Budget-Tarife sind der neueste Trend in der betrieblichen Krankenversicherung. Das Prinzip ist einfach: die Begünstigten im Gruppentarif erhalten ein jährliches Budget – zum Beispiel 500 Euro, 1.000 Euro oder 1.500 Euro – zur Verfügung gestellt, das sie zur Abrechnung von Leistungen ausschöpfen können. Dabei kann frei entschieden werden, welche Leistungen in welchen Versicherungs-Bausteinen über das Budget abgerechnet werden. Ist das persönliche Budget ausgeschöpft, müssen die Leistungen selbst getragen werden.

Diese Tarifgestaltung bietet Arbeitgebern und Arbeitnehmern zusätzliche Flexibilität. Sie ermöglicht es, ein breites Spektrum an Zusatzversicherungen in die bKV aufzunehmen, ohne dass dies – wegen der Budgetrestriktion – zu einer "überbordenden Leistungsinanspruchnahme" führt. Budget-Tarife sind daher tendenziell günstiger als Tarife ohne Leistungsbeschränkung. Für Arbeitnehmer erhöht eine große Bandbreite an Zusatzversicherungen die Wahrscheinlichkeit, dass darunter auch Versicherungen sind, die genau den persönlichen Bedürfnissen entsprechen. Insgesamt können Budget-Tarife dazu beitragen, das Absicherungsinteresse von Arbeitnehmern bestmöglich zu bedienen und so die Attraktivität der Arbeitgeberleistung zu steigern.

Vorteile bKV für Arbeitgeber und Arbeitnehmer

Was sind die Vorteile aus Arbeitgebersicht?

  • die bKV ist in Zeiten akuten Fachkräftemangels und hoher Fluktuation bei Mitarbeitern ein probates Mittel für Employer Branding. Sie verbessert die Chancen für Mitarbeiterbindung und Mitarbeitergewinnung
  • das Instrument lässt sich – anders als zum Beispiel die betriebliche Altersvorsorge – schnell und einfach umsetzen
  • schon mit vergleichsweise geringen Beiträgen ist ein spürbarer Mehrwert für Beschäftigte beim Krankenschutz darstellbar. Das gilt insbesondere für Budget-Tarife
  • besserer Krankenschutz kann zur Verringerung des Krankenstandes und zur Verbesserung der Gesundheit der Belegschaft beitragen – das ist im Unternehmensinteresse
  • Beitragszahlungen des Arbeitgebers sind als Betriebsausgaben steuerlich abzugsfähig.

Was sind die Vorteile aus Arbeitnehmersicht?

  • die bKV bietet Gesundheitsleistungen auf einem Niveau wie es bei Privatpatienten üblich ist
  • Familienangehörige können oft mitversichert werden
  • zahlt der Arbeitgeber die Beiträge, ist der Zusatzschutz für Arbeitnehmer kostenlos und erspart den Abschluss entsprechender eigener privater Zusatzversicherungen
  • bei der bKV findet keine oder nur eine abgeschwächte Gesundheitsprüfung statt. Der Versicherungsschutz ist damit auch für Arbeitnehmer mit ernsten Vorerkrankungen zugänglich
  • üblicherweise gelten in der bKV keine Wartezeiten, der Versicherungsschutz beginnt sofort
  • mit einem breiten und flexibel nutzbaren Versicherungsangebot wie bei Budget-Tarifen kann das persönliche Versicherungsinteresse optimal bedient werden.

Gibt es auch Nachteile?

De facto gibt es kaum Nachteile. Die bKV bedeutet zwar aus Arbeitgebersicht einen gewissen Verwaltungsaufwand und zusätzliche Kosten. Beides hält sich aber in Grenzen und diese Nachteile werden durch die vielen Vorteile mehr als aufgewogen.

Arbeitnehmer können von der bKV eigentlich nur profitieren. Das Nachsehen haben lediglich privatversicherte Beschäftigte. Bei ihnen sind die meisten Leistungen der bKV bereits in der privaten Krankenvollversicherung abgedeckt. Insofern bedarf es für sie dieses Zusatzschutzes nicht. Der Mehrwert ist begrenzt. Ein Nachteil für gesetzlich versicherte Arbeitnehmer ist, dass der Versicherungsschutz mit einem Arbeitgeberwechsel verloren geht. Entweder sind dann ggf. eigene private Zusatzversicherungen abzuschließen oder beim neuen Arbeitgeber besteht im Idealfall eine gleichwertige bKV.

Welche Versicherungen bieten bKV-Tarife an?

Lösungen zur bKV bietet jeder private Krankenversicherer. Auch Budget-Tarife haben die meisten Anbieter inzwischen im Programm. In der Regel handelt es sich bei den Budget-Produkten um standardisierte Pakete mit vordefinierten Leistungs-Bausteinen. Besonders beliebt sind aktuell nach unserer Marktbeobachtung folgende Budget-Tarife:

  • Barmenia: Well You
  • SDK: Budget-Tarif
  • Hallesche: FEELfree

Welcher Anbieter der persönlich für Sie richtige ist zeigt sich in einem ersten Gespräch. Was wollen Sie in der Umsetzung für Ihre Firma erreichen, wie groß ist diese und welchen Versicherungsschutz haben Mitarbeiter bereits selbst abgeschlossen?

bKV mit einem Versicherungsmakler gestalten

Als unabhängiger Versicherungsmakler können wir Sie dabei unterstützen, die optimale betriebliche Krankenversicherung für Ihr Unternehmen und Ihre Mitarbeiter zu realisieren. Wir entwickeln ein maßgeschneidertes Konzept und finden dafür die besten Lösungen am Markt. Wir sind an keinen Produktanbieter gebunden, daher können wir alleine nach Preis und Leistung auswählen. Unsere Kunden profitieren (nicht nur) bei der betrieblichen Krankenversicherung von unserem umfassenden Know How und unserer langjährigen Erfahrung als Versicherungsexperten. Die rechtliche und steuerliche Betrachtungen und Umsetzung sollte ausschließlich durch einen Fachmann erfolgen. Steuerberater und Rechtsanwälte können immer nur ein Teil beurteilen. Gerade die aktuelle Rechtsprechung im Nachweisgesetz ist zu beachten.

Logos SDK Hallesche Barmenia

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